Die wichtigsten Hautwirkstoffe und was sie bringen

Bei der Flut an Hautpflegewirkstoffen auf dem Markt kann man leicht durcheinanderkommen. Deswegen geben wir Dir hier einen Überblick: Skin-Care-Wirkstoffe können die Haut über die Zeit des Auftragens hinaus durch ihre Wirkung positiv beeinflussen. Der Fachbegriff für diese aktiven Wirkstoffe ist „Cosmeceuticals“. Hier erfährst Du, welche Du kennen solltest – und was sie für ein schönes und gesundes Hautbild bringen.

Frau sieht sich vergrößert im Spiegel an.
KategorieWissen
Datum21. Dezember 2022
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Was sind eigentlich Hautwirkstoffe? 

„Cosmeceuticals“ sind definiert als Hautwirkstoffe, welche die Haut länger als die Zeit des Auftragens beeinflussen[1]. Es handelt sich hier um eine englische Wortschöpfung aus den Begriffen „Kosmetika“ und „pharmazeutischen Wirkstoffen“. Diese Substanzen, im folgenden Hautwirkstoffe genannt, können auf verschiedenste Weise helfen, die Zeichen der Hautalterung zu mildern und zu einem verbesserten Erscheinungsbild beizutragen. Sie können dafür sorgen, dass die Haut frischer und glatter aussieht und unerwünschte Phänomene wie Verhornungen, Akne, Mitesser, Pigmentflecken, Rötungen, Entzündungen oder Juckreiz bekämpfen.   

Hautwirkstoffe finden sich zum einen in freiverkäuflichen Pflegeprodukten wie Cremes, Seren, Gels und Masken; zum anderen kommen sie – meist in höheren Konzentrationen – in der ästhetischen Medizin zum Einsatz, beispielsweise in Form von Fillern oder chemischen Peelings. 

Die wichtigsten Wirkstoffe – und wie sie der Haut helfen  

Retinol

Retinol (Vitamin A-Derivat)  

Das ist es: Retinol ist eine sehr aktive Variante von Vitamin A. Unser Körper stellt es nicht in Eigenproduktion her, sondern nimmt seine Bausteine auf, was aufgrund des natürlichen Alterungsprozesses irgendwann immer schwieriger wird. 
So wirkt es : Ziemlich vielfältig. Retinol fördert Zellerneuerung und Kollagenproduktion, stützt die Hautstruktur, sodass die im Alter dünner werdenden äußeren Hautschichten wieder zunehmen, und verfeinert das Hautbild [2]. Nach einer Anwendung von nur 12 Wochen glättet es feine FältchenAußerdem hilft Retinol gegen Sonnenschäden der Haut [3]. Die Wirkungen sind in klinischen Studien dokumentiert [2,3]. Retinol ist in Cremes, Seren, Peelings oder Tabletten (bei starker Akne) verfügbar. Schon geringe Dosierungen sind hochwirksam, weshalb die Höchstgrenze für den freien Verkauf bei 1% liegt. Alles darüber ist verschreibungspflichtig – und sollte nur unter fachärztlicher Betreuung eingesetzt werden.Mehr Infos zu Retinol gibt’s hier.

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Niacinamid

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Hautwirkstoffe können helfen, die Zeichen der Hautalterung zu mildern und das Erscheinungsbild zu verbessern

Niacinamid (Vitamin B3-Derivat)  

Das ist es: Niacinamid gehört zur Gruppe der B-Vitamine, trägt einen wesentlichen Teil zum Stoffwechsel bei und ist zugleich ein Energielieferant für die Hautzellen.  

So wirkt es: Verfügbar in Cremes und wasserbasierten Seren, stabilisiert Niacinamid die Hautschutzbarriere und verhindert so einen Wasserverlust durch die Haut, was die Hautfeuchtigkeit erhöht [4]. Dies ist besonders bei gealterter Haut wesentlich. Zudem fördert es die Bildung von Eiweißstoffen wie Keratin und Ceramide, was der Haut ebenfalls hilft, Feuchtigkeit zu bewahren. So werden auch kleine Knitterfältchen geglättet und Juckreiz gelindert. Zudem hemmt es die Synthese des Hautpigments Melanin. Es schützt die Haut auch vor schädlicher Wirkung von UV-Licht [5].Durch seine ausgleichende Wirkung wird es vornehmlich gegen Falten, Pigmentflecken, Augenschatten und Rötungen angewendet. 

Vitamin C

Vitamin C

Das ist es: Du denkst sofort an Orangen? Im Gegensatz zu den fettlöslichen Vitaminen A und Vitamin E ist Vitamin C (auch als Ascorbinsäure bekannt) ein wasserlösliches Vitamin und eines der stärksten Antioxidantien. Durch das Abfangen freier Radikale kann es die Haut vor zahlreichen negativen Umwelteinflüssen schützen. Leider kann Vitamin C vom Körper nicht selbst hergestellt werden, es muss daher über die Nahrung aufgenommen werden. Orangen sind dabei nur eine Option…Paprikaschoten enthalten z.B. wesentlich mehr Vitamin C. 

So wirkt es: Vitamin C gehört zu den am besten untersuchtesten Skin-Care-Wirkstoff – etwa in Cremes oder Seren.  Vitamin C unterstützt die Regeneration der Hautzellen, erhöht die Kollagenbildung, stabilisiert das Kollagengerüst und bremst den Kollagenabbau [6]. Zudem reguliert es die Produktion des Pigmentes Melanin, was Pigmentstörungen mildert. Es macht das Hautbild feiner und den Teint frischer. Obendrein schützt es vor schädlichen Einwirkungen durch Sonnenstrahlen [6].

Vitamin E

Vitamin E 

Das ist es: Ebenso wie Vitamin C gehört auch Vitamin E zu den Antioxidantien: Vitamin E ist keine einzelne Substanz, sondern bezeichnet eine Gruppe miteinander verwandter Wirkstoffe, der Tocopherole und der Tocotrienole, die den Körper vor freien Radikalen schützen. Das fettlösliche Vitamin gelangt in der Regel über die Nahrung in unseren Körper. Besonders ergiebige Vitamin-E-Lieferanten sind z.B. Pflanzenöle, Nüsse und fettreicher Fisch wie Lachs oder Hering.   

So wirkt es: Vitamin E wirkt in der Hornschicht der Haut als Verteidiger gegen freie Radikale (die z.B. durch UV-Strahlung und Luftverschmutzung entstehen). Es stärkt die Hautschutzbarriere, verlangsamt den Prozess der Hautalterung durch den Schutz vor UV-bedingter Hautalterung, dem sogenannten Photo-Aging, und hat entzündungshemmende Eigenschaften [7]. Daher sind E-Vitamin-Gruppen häufig in Gesichtspflegeprodukten zu finden. 

 

Hyaluronsäure

Frau schließt Augen und cremt sich sinnlich etwas ins Gesicht.

Die ästhetische Medizin nutzt Hyaluronsäure-Filler für nachhaltigere Effekte der Hautverbesserung 

Hyaluronsäure

Das ist es: Chemisch gesehen ist Hyaluronsäure eine Kette von Zuckermolekülen. Der Stoff stammt ursprünglich nicht aus dem Labor, sondern ist ein wesentlicher Bestandteil des Bindegewebes, der Gelenkflüssigkeit und der Haut. Was Hyaluron so interessant für Hautpflege und medizinische Ästhetik macht: Ein einziges Gramm kann bis zu sechs Liter Wasser speichern – wie ein Schwamm, der sich vollsaugt. 

So wirkt es: Als Inhaltsstoff u.a. in Augen- und Gesichtscremes, Seren und Pflegemasken versorgt Hyaluronsäure die Haut mit Feuchtigkeit, macht sie schön glatt und geschmeidig [8]. Zudem können Hyalurongele die Hautqualität verbessern, sodass Spannkraft und Volumen zurückkehren.    

Allerdings halten die Effekte der auf die Haut aufgetragenen Produkte nur kurzfristig an. Für nachhaltigere Resultate sorgen Hyaluronsäure-Filler wie aus der Belotero®-Produktfamilie von Merz Aesthetics®. Fach:ärztinnen setzen sie für verschiedene Anwendungsbereiche ein: Je nach Konzentration und Konsistenz der Filler können einzelne Falten gezielt korrigiert, Konturen definiert, Volumen ersetzt und Lippen aufgepolstert werden.  

 

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Kollagen

Kollagen

Das ist es: Kollagen ist mit etwa 30% das häufigste Eiweiß aller im Körper enthaltenen Proteine. Benötigt wird es als inneres Gerüst zur Festigung von Haut, Knochen, Sehnen, Knorpeln, Gelenken, Haaren, Zähnen oder Nägeln. 

So wirkt es: Im Lauf der Lebensjahre lässt die natürliche Kollagenproduktion nach. Pflegeprodukte mit Kollagen versprechen, diesem Prozess entgegenzuwirken, wobei die Wirkung äußerlich aufgetragener Produkte begrenzt ist. Wenn Kollagenmoleküle nicht speziell verändert werden, sind sie zu groß, um in die Haut eindringen zu können [9]. Da der durch den Alterungsprozess bedingte Volumenverlust unter anderem auf einem Verlust der kollagenhaltigen Bindegewebsstrukturen beruht, muss für einen Effekt die körpereigene Kollagenbildung stimuliert werden. Um dies zu erreichen, bietet das Produktportfolio von Merz Aesthetics® zwei Lösungen: Eine minimal-invasive, nämlich die Behandlung mit dem Biostimulator Radiesse® (Link), der die natürliche Kollagenproduktion von innen anregt und so für gestraffte Gesichtskonturen und lang anhaltendes Volumen sorgt.  Zum anderen ist Ultherapy® eine nicht-invasive Methode, mit der die körpereigene Kollagenbildung auch in der Tiefe wieder angekurbelt werden kann. So können sich die natürlichen Hautstrukturen von innen heraus erneuern. 

 

Glykolsäure (AHA)  

Glykolsäure (AHA)  

Das ist es: Alpha-Hydroxysäuren (AHA) zählen neben Beta-Hydroxysäuren (BHA) und Poly-Hydroxysäuren (PHA) zu den natürlichen Säuren, die in der Natur vor allem in Früchten vorkommen (z.B. Apfel-, Wein- oder Zitronensäure). 

So wirkt es: Als Inhaltsstoff in chemischen Peelings bzw. Fruchtsäurepeelings können AHA die Haut revitalisieren. Chemische Peelings entfernen abgestorbene Hautzellen. Dadurch wird die Haut verjüngt, die Produktion von Kollagen angeregt [10]. Insgesamt verleiht dies der Haut einen Glow-Effekt. Glykolsäure wirkt auch antientzündlich und wird daher auch bei Akne eingesetzt [11]. Grundsätzlich kannst du sie selbst anwenden, allerdings enthalten freiverkäufliche Produkte deutlich geringere Konzentrationen als verschreibungspflichtige, die Fach:ärztinnen einsetzen. 

Salicylsäure (BHA)

Salicylsäure (BHA)

Das ist es: Beta-Hydroxysäuren (BHA) werden im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Salicylsäure bezeichnet. Als Hauptbestandteil der BHA wird Salicylsäure von vielen Pflanzen, z.B. der Weide gebildet, für Kosmetika jedoch meist synthetisch aus Kohlenstoffdioxid und Natriumphenolat hergestellt. 

So wirkt es: Anders als die wasserlöslichen AHA dringen BHA als lipophile (fettlösliche) Säuren tiefer in die Haut ein, wirken dort keratolytisch (hornhautauflösend). Aufgrund seiner Fettlöslichkeit wirkt es auch gegen Mitesser, wirkt der Entstehung neuer Unreinheiten entgegen und wird daher erfolgreich bei Akne eingesetzt. Die beschleunigte Abschuppung regt Zellerneuerung und Regeneration an – dadurch hat auch diese Säure eine Anti-Aging-Wirkung [10]. 

PHA

Frau cremt sich etwas unter die Augen.

Als Inhaltsstoff in chemischen Peelings bzw. Fruchtsäurepeelings können AHA, BHA und PHA die Haut revitalisieren.

PHA

Das ist es: Poly-Hydroxysäuren (PHA) gehören ebenfalls zu den Hydroxysäuren. Da ihre Moleküle größer sind als die von AHA und BHA, dringen sie nicht so leicht in tiefere Hautschichten vor und sind daher besonders hautschonend.

So wirkt es: PHA-Säuren eignen sich besonders für Menschen mit einem sensiblen, zu Reizungen neigendem Hauttyp, selbst Personen mit Neurodermitis vertragen sie [11]. Auch dieser Wirkstoff regt durch die beschleunigte Abschuppung die Zellerneuerung und Regeneration an: Daraus resultiert eine glattere Haut, zudem hilft PHA bei Photo-Aging [12]. Der Wirkstoff findet sich vor allem in Exfoliants, Cremes, Seren, Gels und Masken.

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Azelainsäure

Azelainsäure

Das ist es: Azelainsäure gehört zur Gruppe der Carbonsäuren. Für die Kosmetik wird sie synthetisch aus Rizinusöl und Kaliumpermanganat gewonnen und zur Behandlung von Hautkrankheiten wie Akne und Rosazea genutzt. 

So wirkt es: Bisher eher ein Geheimtipp, normalisiert der Wirkstoff Verhornungsstörungen, entfernt abgestorbene Hautschüppchen und hat eine antibakterielle, antioxidative und antientzündliche Wirkung [12]. Es hat viele weitere Wirkmechanismen und wird auch bei Pigmentstörungen eingesetzt, da es die Bildung von Pigment in der Haut hemmt [13]. Azelainsäure ist in Cremes, Salben, Gels enthalten sowie als Peeling anwendbar – allerdings ist sie nur bis zu einer Konzentration von 15% freiverkäuflich.

Aloe Vera 

Aloe Vera 

Das ist es: Die Aloe-Pflanze gehört zu den Liliengewächsen, weltweit unterscheiden wir rund 300 verschiedene Arten. Für die Hautpflege sind die Barbados- oder Curacao-Aloe (Aloe Barbadensis bzw. Aloe Vera) am bedeutendsten. Die seit Jahrtausenden geschätzte Heilpflanze kann in ihren fleischigen Blättern große Mengen an Feuchtigkeit und Nährstoffen speichern. Das aus diesem Gewebe gewonnene Gel enthält mehr als 160 nachgewiesene Vitalstoffe, beispielsweise Vitamine (A, B, C, E), Enzyme, Amino- und Fettsäuren. 

So wirkt es: Die Inhaltsstoffe der Aloe Vera unterstützen die Wundheilung, die Zellerneuerung der Haut und schützen vor UV-Strahlen [14]. Zudem haben sie eine entzündungshemmende, beruhigende und feuchtigkeitsspendende Wirkung [15]. Der gelartige Saft eines frisch abgeschnittenen Blatts gilt als besonders wirkungsvoll – etwa bei Sonnenbrand, Entzündungen oder Juckreiz. Alternativ gibt es auf dem Markt eine große Auswahl an reinen Aloe-Vera-Gelen sowie weiteren Skin-Care-Produkten mit dem beliebten Pflanzensaft. 

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Quellen:
[1]Pandey A, et al. Cosmeceuticals. In StatPearls [Internet]. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 Jan.2022 Aug 8.
[2] Kong R, et al. A comparative study of the effects of retinol and retinoic acid on histological, molecular, and clinical properties of human skin. J Cosmet Dermatol 2016;15:49-57.
[3] Leyden JJ. Treatment of photodamaged skin with topical tretinoin: an update. Plast Reconstr Surg 1998;102:1667-71.
[5] Wohlrab J, Kreft D. Niacinamide – mechanisms of action and ist topical use in dermatology. Skin Pharmacol Physiol 2014;27:311-5.
[6] Al-Niaimi F, et al. Topical vitamin C and the skin: mechanisms of action and clinical applications. J Clin Aesthet Dermatol 2017;10:14-7.
[7] Nachbar F, Kortin HC. The role of vitamin E in normal and damaged skin. J Mol Med (Berl) 1995;73:7-17.
[8] Papakonstantinou E, et al. Hyaluronic acid: a key molecule in skin aging. Dermatoendocrinol 2012:4:253-8.
[9] Lubart R, et al. A novel facial cream based on skin-penetrable fibrillar collagen mircoparticles. J Clin Aesthet Dermatol 2022;15:59-64
[10] Castillo DE, Keri JE. Chemical peels in the treatment of acne: patient selection and perspectives. Clin Cosm Investig Dermatol 2018;11:365-72.
[11] Grimes PE, et al. The use of polyhydroxy acids (PHAs) in photoaged skin. Cutis 2004;73:3-13.
[12] Schulte BC, et al. Azelaic acid: evidence-based update on mechanisms of action and clinical application. J Drugs Dermatol 2015;14:964-8.
[13] Fitton A, Goa KL. Azelaic acid. A review of its pharmacological properties and therapeutic efficacy in acne and hyperpigmentary skin disorders. Drugs 1991;41:780-98.
[14] Surjushe A, et al. Aloe vera: a short review. Indian J Dermatol 2008:53:163-6.